Äthiopien Konflikt

  • Ende der Regentschaft des äthiopischen Kaisers

    Der in den 1970er regierende Kaiser des Äthiopischen Reichs, Haile Selassie wird von der marxistischen Derg-Militärführung gestürzt. Die Regierung unter der Derg-Militärführung erfuhr starke Kritik aus den Provinzen Tigray und der bis 1991 noch zu Äthiopien gehörenden Provinz Eritreas. Die Konflikte zwischen den Provinzen und der Regierung führten zu der Gründung der TPLF im Folgejahr.
  • Gründung der TPLF

    Die Befreiungsfront TPLF wird mit dem Ziel der Unabhängigkeit der Region Tigray gegründet.
  • Gründung der EPRDF

    Die Befreiungsfront Tigrays (TPLF) und eine der Bevölkerungsstärkste der äthiopischen Ethnien, den Amharen schlossen sich zur Front der Äthiopischen Völker, der EPRDF zusammen.
  • Regierungswechsel und Förderung des ethnischen Föderalismus

    Die EPRDF und eritreische Rebellen starten eine erfolgreiche Offensive gegen die Regierung. Im selben Jahr wird die OPDO in die EPRDF aufgenommen. Im Zuge des Wechsels der Regierung wird der "ethnische Föderalismus" gefördert, eine Ideologie, welche vorsieht, Äthiopien in zehn ethnische Gruppen, welche jeweils eine eigene Provinz verwalten, eingeteilt.
    Laut Experten soll diese Dezentralisierung zu einer Schwächung der nationalen Einheit führen und die Kontrolle der TPLF verstärken.
  • Meles Zenawi wird äthiopischer Premierminister

    Unter dem Premierminister Zenawi, welcher aus der Region Tigray stammt, findet das Land zu politischer und wirtschaftlicher Stabilität, was soziale Probleme, wie Hungersnöte, weitgehend löst.
  • Hailemariam Desalegn wird neuer Premierminister.

    Der neue Premierminister Desalegn wird mit vielen Forderungen begrüßt, welche ihren Ursprung im ethnischen Föderalismus haben. Diesen geht er weitgehend nach, wodurch die gestellten Forderungen immer mehr wurden. Mit zunehmender Unzufriedenheit über die nicht-Einhaltung der viel zu hohen Erwartungen lebte sich in zahlreichen Protesten aus, welche Desalegn 2018 dazu zwingen sein Amt abzugeben.
  • Abiy Ahmed übernimmt das Amt des Premierministers

    Seit dem Sturz der Regierung 1991 stammten Regierungsoberhäupter ausschließlich aus der Region Tigray. Da diese Bevölkerungsminderheit als überrepräsentiert angesehen wurde, war die Freude in vielen Teilen Äthiopien groß, als Abiy Ahmed, ein Mitglied der Omoro Ethnie, zum Premierminister ernannt wurde. Durch seine Kontributionen im Waffenstillstand mit dem, seit dem Unabhängigkeitskrieg 1993 stark verfeindetem, Eritrea, wurde Ahmed 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
  • Gründung der "Wohlstandspartei" und Verdrängung der TPLF

    Abiy Ahmed schlägt vor, die vier Parteien der Koalition EPRDF zu einer gemeinsamen Partei zu schließen. Die ADP, OPDO und SEPDM stimmen diesem zu und bilden am 01.12. die "Wohlstandspartei". Die TPLF stimmte jedoch gegen den Zusammenschluss und wurde daraufhin aus der neuen Partei und ferner aus der neuen Regierung verdrängt. Die verdrängte Regierung TPLF zog sich in die Nordprovinz Tigray zurück, wo sie nach wie vor Kontrolle ausübten.
  • Verschiebung der regionalen Parlamentwahlen

    Die anstehenden Kommunalwahlen sollten aufgrund der Covid-19 Pandemie um ein Jahr verschoben werden. Die Sub-Regierung in Tigray sah die Verschiebung aber als einen illegalen Akt an. Mit der Begründung, dass Tigray ein Recht auf Selbstbestimmung hat, wurden die Kommunalwahlen in der Provinz dennoch durchgeführt. Abiy Ahmed sah dies jedoch als illegal und als Provokation. Die Zentralregierung Äthiopiens begann die Abschottung der Region Tigrays mit der Kappung der finanziellen Versorgung.
  • Erste gewaltvolle Konflikte

    Aufgrund der sich zuspitzenden Spannungen, welche durch die Abschottung der Nordprovinz Tigray nur verstärkt wurde, kam es Anfang November 2020 zu den ersten gewaltsamen Konflikten. Welche der beiden Seiten die ersten Gewalttaten ausübten ist bis heute unklar.