Die Geschichte der Nachhaltigkeit

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    Vorindustrielle Zeit und erste Nachhaltigkeitsgedanken

    Vor der industriellen Revolution lebten die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft, Fischerei und dem Handwerk, ohne moderne Maschinen. Ressourcen wie Holz, Wasser und fruchtbare Böden wurden meist lokal genutzt. Es gab wenig Verständnis für nachhaltige Nutzung: Wälder wurden gerodet und Böden übernutzt. Erste Gedanken über die sorgsame Nutzung von Ressourcen kamen jedoch auf.
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    HOLOZÄN

    Seit 11.700 Jahren bestehende geologische Epoche, geprägt von stabilem Klima und menschlicher Zivilisation. Es wird zunehmend vom Anthropozän abgelöst, dem Zeitalter des Menschen.
  • Carl von Carlowitz und die Nachhaltige Fortstwirtschaft

    Carl von Carlowitz und die Nachhaltige Fortstwirtschaft
    Die Ressource Holz wurde durch den Erzabbau im 17. Jahrhundert in Europa knapp. Carl von Carlowitz beschrieb in seinem Buch „Sylvicultura oeconomica“, dass man nur so viel Holz nutzen sollte, wie nachwachsen kann. Er fordert eine kontinuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung des Waldes. Das Buch, das er 1713 kurz vor seinem Tod veröffentlichte, gilt als Grundstein der heutigen Nachhaltigkeit. Gegenstand: Baum QR-Code
    https://youtu.be/oLPWx9vLZcg
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    1. Industrielle Revolution – Wachsender Druck auf die Natur

    Durch die Weiterentwicklung der Dampfmaschine und besseren Arbeits- und Lebensbedingungen begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Industrialisierung (Start: Großbritannien). Maschinen, Dampf und Kohle prägten die Arbeitswelt und immer mehr Menschen zogen in Städte (= Urbanisierung). Der steigende Rohstoffverbrauch führte zu Luft- und Wasserverschmutzung. Gegenstand: Kohle
  • Solarkochkiste

    Solarkochkiste
    Die Nutzung von Sonnenenergie begann mit einer Solarkochkiste (Hitzekiste), die der Schweizer Forscher Horace-Bénédict de Saussure entwickelte. Mitte des 18. Jahrhunderts baute er eine Kiste, die Sonnenstrahlen einfängt und Wärme speichert. Dieses einfache Gerät war ein früher Schritt in Richtung erneuerbarer Energien. Heute baut man nach diesem Vorbild Sonnenöfen in ärmeren Ländern, um Kochen ohne Strom zu ermöglichen.
  • Erforschung des Treibhauseffekts

    Erforschung des Treibhauseffekts
    Der britische Wissenschaftler John Tyndall er-forscht den natürlichen Treibhauseffekt und stellt neben CO₂ weitere Treibhausgase fest. Er zeigte, dass Gase wie CO₂, Wasserdampf und Methan Wärme in der Atmosphäre speichern können und damit die Temperatur der Erde beeinflussen. Seine Forschung Anfang der 1860er Jahre brachte auch erste Hinweise auf den Zusammenhang zwischen CO₂-Schwankungen und Eiszeiten.
  • Entstehung des Begriffs „Ökologie“

    Etwa vier Jahre nach den Erkenntnissen von John Tyndall über den Treibhauseffekt, prägte der deutsche Forscher Ernst Haeckel den Begriff „Ökologie“. Damit legte er den Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung der Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Umwelt. Der Begriff wird bis heute genutzt.
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    2. Industrielle Revolution – Erste Naturschutzideen

    Elektrizität und Fließbandarbeit beschleunigten die Produktion. Immer mehr Menschen zogen in Städte. Diese Entwicklung führte zu ersten Naturschutzmaßnahmen, wie die Gründung von Parks oder Schutzgebieten, um die Folgen des rasanten Wachstums auf die Umwelt etwas auszugleichen.
  • Yellowstone-Nationalpark

    Um die einzigartige Natur vor Zerstörung zu bewahren, wurde in den USA ein großes Gebiet unter Schutz gestellt. Mit dem Yellowstone-Nationalpark wurde 1872 der weltweit erste Nationalpark gegründet. In Europa wurde der erste Nationalpark 1909 in Schweden errichtet. QR-Code: https://youtu.be/3RDYVVmVR2U
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    Weltkriege und soziale Umbrüche – Ressourcenknappheit

    Die Weltkriege (1914-1918 und 1939-1945) brachten große Zerstörungen, aber auch das Bewusstsein, wie wichtig Ressourcen sind. Materialien wie Metall, Papier und Gummi wurden gesammelt und wiederverwendet, um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Nach den Kriegen begannen viele Länder, sich verstärkt mit Umweltschutz zu beschäftigen. Gegenstand: Metall
  • Gründung der Vereinten Nationen (UN)

    Gründung der Vereinten Nationen (UN)
    Die Vereinten Nationen (UN), ein Zusammenschluss von 193 Staaten, wurden nach dem 2. Weltkrieg in den USA gegründet. Seither spielen sie eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit durch weltweite Abkommen.
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    ANTHROPOZÄN

    Vorgeschlagene geologische Epoche, die das Zeitalter des Menschen beschreibt. Der Beginn ist umstritten: industrielle Revolution (ca. 1760) oder “Great Acceleration” = große Beschleunigung (ca. 1950)
  • Klima: Forschungsbeginn mit Eisbohrkerne

    Klima: Forschungsbeginn mit Eisbohrkerne
    Wissenschaftler*innen begannen Ende der 1940er Jahre, tiefe Eiskerne aus den polaren Eisschilden zu gewinnen, um das Klima der Vergangenheit zu untersuchen. Luftblasen in den Kernen verraten Temperaturen, CO₂-Konzentrationen und andere Umweltaspekte vor Tausenden von Jahren. Als eigentlichen Beginn der Forschung mittels Eisbohr-kernen gilt heute das Jahr 1957/58. Der längste Eisbohrkern, „Dome Concordia“, wurde 2004 gewonnen und deckt das Klima der letzten 800.000 Jahre ab.
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    3. Industrielle Revolution und erste Umweltbewegungen

    Computer ab der Mitte des 20. Jahrhunderts und später das Internet (Geburtsstunde: 1989) revolutionierte die Gesellschaft. Auch der Verbrauch von Ressourcen stieg weiter an und der CO2-Anteil in der Atmosphäre nimmt seither rasant zu. Gleichzeitig entstand ein neues Umweltbewusstsein, das sich in Bewegungen, Protesten und globalen Abkommen zeigte.
  • Earth Day & erster Earth Overshoot Day

    Earth Day & erster Earth Overshoot Day
    Im Jahr 1970 legten zwei wichtige Ereignisse den Grundstein für den globalen Umweltschutz: Der erste Earth Day brachte am 22. April 1970 Millionen Menschen zusammen, die für den Schutz der Natur demonstrierten (globale Bewegung). Kurz darauf zeigte der erste Earth Overshoot Day, dass die Menschheit in einem Jahr mehr Ressourcen verbraucht hatte, als die Erde erneuern konnte. 1970 fiel dieser Tag erstmals auf den 29. Dezember. Gegenstand: Protestschild
    Kalenderbild: 29. Dez
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  • Club of Rome: „The Limits to Growth“

    Club of Rome: „The Limits to Growth“
    Zwei Jahre nach dem ersten Earth Day veröffent-lichte der Club of Rome den Bericht „The Limits to Growth“. Basierend auf einer Computersimulation zeigte er fünf wichtige Tendenzen auf: Industrieou-tput, Bevölkerungswachstum, Nahrung, Ressour-cen und Umweltverschmutzung. Der Bericht warn-te, dass die Ressourcen der Erde endlich sind und unser Verbrauch begrenzt werden muss.
  • Brundtland-Bericht: „Our Common Future“

    Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter der Leitung von Gro Harlem Brundtland ver-öffentlichte 1987 den Bericht „Our Common Fu-ture“. Der Begriff Nachhaltigkeit wurde damals definiert und wird in dieser Form bis heute ver-wendet. Definition: „Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Ge-nerationen zu gefährden, ihre eige-nen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
  • Verbot von FCKW

    Verbot von FCKW
    Durch die Nutzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wurde die Ozonschicht stark geschädigt. Diese Stoffe waren in Alltagsprodukten wie Kühlschränken, Klimaanlagen oder Haarsprays enthalten. Im Montrealer Protokoll einigten sich die Staaten, FCKW weltweit zu verbieten (Produktion und Verwendung). Dieses wichtige Abkommen zum Schutz der Ozonschicht trat 1987 in Kraft. Heute zeigt sich eine langsame Erholung des Ozonlochs. Gegenstand: Haarspraydose
  • Gründung von IPCC

    Ein Jahr nach dem Brundtland-Bericht wurde der Weltklimarat IPCC gegründet. Diese Organisation sollte das Wissen über das Klimasystem zusammentragen, um der Politik eine wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen zu geben. Im Schnitt veröffentlichen sie alle sechs Jahre um-fangreiche Berichte, zuletzt im Jahr 2021 (ca. 3.600 Seiten). Bis heute spielt er eine zentrale Rolle in der Klimapolitik.
  • Beschluss: Kyoto-Protokoll

    52 Jahre nach der Gründung der Vereinten Nationen einigten sich die UN erstmals auf verbindliche Klimaziele. Das Kyoto-Protokoll (benannt nach der japanischen Stadt Kyōto) verpflichtete vor allem Industrieländer, den Treibhausgasausstoß – die Hauptursache der globalen Erwärmung – zu senken. Acht Jahre nach Beschluss, im Jahr 2005, trat das Abkommen in Kraft.
  • Millennium Development Goals (MDGs)

    Millennium Development Goals (MDGs)
    Zu Beginn des neuen Jahrtausends verabschiedeten die UN die „Millennium Development Goals“ (MDGs). In den folgenden 15 Jahren, bis 2015, sollten die 8 Ziele erreicht werden, darunter:
    • die Beseitigung von extremer Armut Hunger,
    • die Sicherstellung von Grundschulbildung,
    • die Bekämpfung von Krankheiten und
    • die Förderung ökologischer Nachhaltigkeit.
    Die Ziele richteten sich an alle Länder weltweit.
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    Nachhaltige Entwicklung und Klimabewusstsein

    Der Klimawandel rückte seit dem 21. Jahrhundert ins Zentrum der globalen Aufmerksamkeit. Nachhaltigkeit wurde zu einem wichtigen Ziel, von der Nutzung erneuerbarer Energien bis zur Reduktion von Plastikmüll. Die Verantwortung für unsere Erde ist eine gemeinsame Aufgabe.
  • Sustainable Development Goals (SDGs)

    Nach Ablauf der MDGs verabschiedeten die UN im Jahr 2015 die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), die bis 2030 erreicht werden sollen. Sie umfassen wichtige Themen wie Frieden, Klimaschutz, Bildung und Gleichberechtigung und beruhen auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaft. Sie gelten wie die MDGs für alle Länder weltweit.
  • Pariser Klimaschutzabkommen

    Pariser Klimaschutzabkommen
    Im selben Jahr wie die Verabschiedung der SDGs wurde das Pariser Klimaschutzabkommen als Nachfolger des Kyoto-Protokolls beschlossen. Es verpflichtet die Staaten, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen und möglichst auf 1,5 °C zu reduzieren. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts sollen die Treibhausgasemissionen auf netto null sinken, was Klimaneutralität bedeutet – es wird nicht mehr CO₂ ausgestoßen, als die Natur aufnehmen kann. Thermometer
  • Beginn Bewegung „Fridays for Future”

    Beginn Bewegung „Fridays for Future”
    Die Bewegung Fridays for Future begann, als die damals 15-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg vor dem Parlament in Stockholm mit einem Schild „Schulstreik fürs Klima“ protestierte. Ihre Aktion im Jahr 2018 inspirierte weltweit Millionen junger Menschen, freitags für strengere Klimaschutzmaßnahmen auf die Straße zu gehen. 2019 erreichte die Bewegung ihren Höhepunkt. Gegenstand: Protestschild
  • Aktueller Earth Overshoot Day

    Aktueller Earth Overshoot Day
    Der Overshoot Day letzten Jahres fiel auf den 1. August und damit einen Tag früher als im Vorjahr. Ab dem 1. August hat die Menschheit alle nachhaltigen Ressourcen verbraucht, die die Erde im Jahr 2024 regenerieren kann. So, wie wir heute leben, bräuchten wir damit nicht nur eine Erde, sondern 1,7 Erden. Kalender: 1. Aug
  • Ziel: CO2 Neutralität

    Ziel: CO2 Neutralität